Seit ich mich erinnern kann, ist die Vorstellung, an ein Leben nach dem Tod, nicht nur eine vage Möglichkeit für mich, sondern Gewissheit. Ein Geschenk, welches ich sozusagen bei der Geburt
mitbekommen habe.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, hielt das Leben für mich unzählige Momente und Situationen bereit, die mich manchmal schmerzhaft und angsterfüllt, zuweilen auch freud- und
liebevoll, tiefer und tiefer in die Themen Sterben, Tod, Abschied und Trauer hineinführte.
Bereits als Kind fühlte ich die Präsenz von Verstorbenen.
Ich wuchs jedoch in einer Zeit und einer Umgebung auf, in der solche Wahrnehmungen keinen Platz fanden.
Fairerweise muss ich aus heutiger Sicht sagen, weil sie anderen schlicht und ergreifend Angst machten.
Meine Sinneseindrücke wurden lautstark als Einbildung und Unsinn abgetan und mir wurde verboten darüber zu sprechen.
Da ich mich dadurch falsch und ungeliebt fühlte, lernte ich diese Wahrnehmungen so gut es ging auszuschalten. Und nahm ich dann doch einmal Verstorbene wahr, bekam nun auch ich Angst vor ihnen.
Mit meinen rund 40ig Lebensjahren musste ich mich bereits von einigen Menschen, aufgrund ihres Versterbens, verabschieden.
Todesursachen waren Altersschwäche, Krankheit, Unfall und Suizid.
Diese Verluste, und die damit verbundenen Erlebnisse und Eindrücke, führten mich zwangsläufig dazu, mich nach und nach wieder der Seite in mir zu öffnen, die Verstorbene wahrnahm.
Ich lernte, dass man vor Verstorbenen keine Angst zu haben braucht. Im Gegenteil. Sich mit Verstorbenen auszutauschen ist erfüllend, liebevoll, unglaublich wertschätzend, heilsam und zuweilen sogar ausgesprochen humorvoll. Egal was für Menschen sie zu Lebzeiten waren.
Im Jahr 2019 entschloss ich mich dazu eine fundierte Ausbildung zur sensitiven und medialen Beraterin (Medium), im Bereich des Englischen Spiritismus, zu absolvieren, damit ich meine Sinneswahrnehmung und damit den Austausch mit Verstorbenen stärker ausbilden konnte.
Im Januar 2022 startete ich mit meiner eigenen Praxis. Zu diesem Zeitpunkt durfte ich, über die gesamte Ausbildungsdauer gesehen, bereits ungefähr 100 Jenseitskontakte geben.
Dennoch hatte ich das Gefühl trauernde Hinterbliebene und Zugehörige nicht richtig zu verstehen und unterstützen zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich, trotz meiner Verluste, selbst noch
nie erlebt, wie es ist, in eine tiefe Trauer zu fallen. Leider sollte sich das bald ändern.
Im Sommer 2022 verstarb, völlig unerwartet, einer meiner wichtigsten Bezugspersonen.
Meine jüngere Schwester.
Aufgrund meiner eigenen individuellen Trauergeschichte und dem Wunsch Hinterbliebene und Zugehörige noch besser unterstützen zu können, vertiefte ich mich in das Thema durch eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin.
Mein Antrieb ist es das Verständnis und den Glauben daran zu fördern, dass der Tod nicht das Ende ist und wir mit unseren geliebten Verstorbenen auch im irdischen Leben verbunden bleiben.
Gleichzeitig aber immer mit dem Ziel, der individuellen Trauer und den damit einhergehenden Gefühlen, Gedanken und Taten Raum zu schenken, damit das Leben 2.0 gelingen kann.
Herzlichst